Währendem der Himmel von dunkeln Wolken geziert wird, welche aussehen als würden sie in Kürze ihre nasse Fülle entladen, sitze ich in Arii am Meer, lausche dem rhythimischen Schlagen der Wellen und beobachte die wenigen Menschen, welche ihren Weg durch den steinigen Strand bahnen. Die Ruhe vor dem Sturm.
Der Tag begann frühmorgens, als der unsanfte Klang des Weckers mich aus meinen süssen Träumen riss. Gestresst erledigten wir unsere morgentliche Toilette, kauften Frühstrück und rannten die leeren Strassen zum Bahnhof herab. Wir waren knapp dran. 3 1/2 Stunden sassen wir im Zug. Leene nutzte die Zeit fürs Lernen, ich fürs Schlafen. In meinen wenigen wachen Momenten betrachtete ich die bergige Landschaft in denen sich kleine Dörfer versteckten und das gelegentlich aufblitzende blaue Wasser. Unser Ziel war Odomari, ein kleines am Meer gelegenes Fischerdorf.
Lag es an der Golden Week? Man hatte das Gefühl als würde man durch ein Geisterdorf laufen. Man sah keine Menschenseele und selbst die vertrauten Klänge von Fernseher oder Autos fanden ihren Weg nicht an unser Ohr. Erst beim Eingang der Matsumoto Pilgerpfade bekamen wir das erste Lebenszeichen. Schwer atmende Wanderer kamen uns entgegen. Der steinerene Pfad führte uns tief in den moosbewachsenen Wald, wo in alten Tagen die sagenumwobenen
Oni ihr Unwesen trieben. Während uns die hohen Bäume mit ihren saftigen gürnen Blättern uns vor dem sanften Regen schützten, erklammen wir auf steilen Stufen erklammen die Spitze des kleinen Berges.
Schon bald liessen wir diesen mystischen Wald wieder hinter uns. Ersetzt wurde er durch die altbekannten Pflasterstrassen eines kleines Dorfes namens Kumanoshi. Unsere Enttäuschung über den Verlust wurde jedoch gleich von einem anderen malerischen Anblick weggeblasen.Klare Klippen, einsame Inseln die im glitzerndem Wasser schwebten, Fische die wie wild durch die Lüfte flogen und das nahende Gewitter als pompöse Kulisse. Ein Bild wie aus einem Märchenbuch?
Wie mutige Ritter überquerten wir den steinigen Sand, tanzten mit den bunten Fischen und entdeckten das verstreinerte Huhn. Mit gelegentlicher Toilettenrast erreichten wir schlussendlich den Schrein des dreiköpfigen Affen, wo wir die versteckten Nachrichten früherer Helden lasen und vielleicht noch selbst eine hinterlassen würden. Unsere verdiente Belohnung war nun dieser Moment der Stillle, in dem wir dem Rauschen des Meeres horchten und zusahen wie der nahende Strum von den aufkommenden Sonnenstrahlen vertrieben wurde.
Verträumte Grüsse
Danke für die Kommentare